Gewürz der Engel

Gartenarbeit ist wirklich nichts für ungeduldige, jahrelang habe ich Gewürzfenchelsamen gesät in der Hoffnung ihn aufwachsen zu sehen. Nicht ein Körnchen wollte in meinem Garten keimen. Aber einige Jahre später lugten doch ein paar Pflanzen aus dem Beet und jetzt kann ich Fenchel im Überfluss ernten.

Im Frühjahr habe ich die Blätter gerne in meinen Giersch und sonstigen Unkraut-„Spinat“ gemacht, so wird das wilde Gemüse etwas süßer und lieblicher. Da die Pflanze über 2 Meter hoch wird kann man ruhig verschwenderisch damit umgehen, zum Beispiel als üppiges Bett für Fisch im Backofen oder dem Grill. Ein Kräutertabouleh mit viel Fenchelgrün schmeckt auch sehr gut. Die Samen eignen sich gut für Gerichte mit Schweinefleisch, man denke nur an die leckere italienische Fenchelsalami und für Backwaren aller Art (z.B.: Focaccia, Hippengebäck oder Madelaines). Die Inder nutzen den Samen gerne als Munderfrischer und in der Heilkunde hat der Fenchel auch einen festen Platz eingenommen.

Hier haben wir ein altes Waffeleisen ausprobiert und
toskanische Waffeln mit Fenchelsamen gebacken.

Meine Neuentdeckung ist allerdings der Fenchelpollen, auch Gewürz der Engel genannt. Dabei werden die Blüten (natürlich samt der Pollen, deshalb nicht waschen!!) geerntet. Dieses gelbe Gold sieht nicht nur schön aus, es hat auch einen besonders zarten Geschmack. Es passt genau wie die Samen hervorragned zu herzhaften, aber auch süßen Speisen. Fantastisch schmecken leicht salzig gewürzte Madelaines, die mit Honig glasierten werden und mit dem „Angel-Dust“ verziert werden. Es sieht entzückend aus und der Geschmack ist unvergleichlich.

Die harte Gartenarbeit und das lange Warten haben sich schlussendlich gelohnt, denn jetzt produziere ich mein eigenes Engelsgewürz. Kaufen kann man das sündhaft teure Gewürz natürlich auch, aber selber machen ist schöner.

Der gerupfte Engel
Wer es etwas feiner haben möchte,
der muss ein bißchen penibler arbeiten
und weniger grün dranlassen.

Saures von der Zierquitte

Die Redewendung „Sauer macht lustig“ soll ja durch einen Übersetzungsfehler entstanden sein und eigentlich gelüstig heißen, was so viel wie „Sauer macht Appetit“ bedeutet. Meine neue Kuchenkreation jedenfalls ist sauer, macht Appetit auf mehr und fröhlich noch dazu.

Blüte der Scheinquitte

Bevor man jedoch mit dem Kuchen backen anfangen kann muss man erst einmal aus den reifen Zierquitten ein Kompott kochen. Das ist ziemlich einfach und funktioniert genauso wie Apfelmus einmachen. Quitten schälen, Kerngehäuse entfernen, in kleinere Stücke schneiden und in einen Topf mit etwas Wasser und einem Schuss Zitronensaft geben und solange kochen bis die Fruchtstücke weich sind.
Nichts anbrennen lassen, schön rühren und gegebenenfalls noch mal etwas Wasser hinzufügen. Sind die Stücke so weich, dass sie zerfallen, kann man sie mit dem Pürierstab oder dem Stampfer zu Mus verarbeiten. Nach Geschmack mit Zucker oder einem anderen Süßungsmittel süßen und fertig ist das Scheinquittenmus. Aber Achtung es ist wirklich sehr sauer, enthält dafür aber auch sehr viel Vitamin C, wem das zu sauer ist kann es ja mit echtem Quittenmus oder Apfelmus mischen.

Der Kuchen erinnert an einen saftigen Zitronenkuchen, nur das die Frucht des Kuchens problemlos im eigenen Garten wächst und keine Angst vor Kälte hat.

95g Rapsöl
200g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker 
Prise Salz
4 Eier
250g Quittenmus von der Zierquitte
200g Haselnüsse
150g Mehl
1 Päckchen Backpulver
3 EL Mohn

Backofen vorheizen: 180 °C Ober/Unterhitze

Das Öl mit dem Zucker, dem Vanillezucker und der Prise Salz schaumig rühren, dann nach und nach die Eier dazugeben. In die schaumige Masse das Mus, die Haselnüsse, das mit dem Backpulver vermischte Mehl und den Mohn zugeben und unterrühren. Alles in eine gefettete Königskuchenform geben und bei 180 °C ca 50-60 Minuten backen. Den Kuchen mit Zuckerguss überziehen oder mit Puderzucker bestreuen.

backbilder

Zum Abschluss noch ein paar Bilder aus meinem künstlerischen Archiv. Die kleine Puppe Meta Morphosa und die Scheinquitte.

Freies Herz

Anfangs so strahlend
Orange wie die Glut
Zeigt sich die Jugend so prahlend

Die Farbe verblichen
Und die Wurzeln gekappt
Ist die Unbeschwertheit gewichen

Das Herz liegt enthüllt,
unter löchriger Haut,
indessen mit Liebe gefüllt

Im Alter so frei

Möhrengrün

Eigentlich kaufe ich eher selten Karotten mit Grünzeug, da ich keine Nager zu Hause habe, die sich darüber freuen würden. Beim letzten Einkauf jedoch konnte ich an diesen Möhren nicht vorbei gehen, da sie fantastisch aussahen. Super frisch, dick, prall und mit stark duftendem Grün – welches viel zu schade zum wegwerfen war.

Zu Hause angekommen ging das Rätselraten los, was man denn nun aus dem Grün zaubern könne. Die Ratschläge auf deutschen Internetseiten sind ja immer die gleichen: Pesto! Gute Idee, es schmeckt ja auch, aber es sollte ein bisschen ausgefallener sein und nach langem hin und her kam mein Sohn auf die Idee Bratlinge daraus zu machen.

Ich muss euch im Vorfeld sagen, dass ich gar keine tollen Fotos habe. Ich hatte eigentlich gar nicht vor einen Blogbeitrag daraus zu machen, aber die Buletten waren so gut, dass ich das Rezept unbedingt für die Zukunft festhalten musste. Es hat Potential zu einem meiner Lieblingsgerichte zu werden. Die Fotos entstanden mit den Resten, die noch übrig waren und auf einem Teller drapiert wurden.

Ein Kuriosum am Rande: Die Bällchen schmeckten im Zusammenspiel mit der roten Sauce leicht nach Himbeere. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Viel Spaß beim nachkochen.

Rezept:
2 alte Brötchen in Milch eingeweicht
Möhrengrün von einem Bund 
150g Hüttenkäse
1 Ei
Paniermehl 
Salz, Pfeffer
Mozzarella in kleine Würfel geschnitten

Brötchen, Möhrengrün, Hüttenkäse und Ei mit dem Pürierstab mixen. Ist der Teig noch sehr feucht noch etwas Paniermehl dazu geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit feuchten Händen eine kleine Menge abnehmen, mit einem Mozzarellawürfel füllen und zu Kugeln formen (ähnlich wie Falafell). Die fertig geformte Kugel in Paniermehl rollen, da diese Paniermehlschicht für eine krosse Haut sorgt beim Braten. In heissem Fett in der Pfanne (oder Friteuse) ausbacken.

Dazu habe ich 3 verschieden Saucen gereicht und eine gemischten Salat.

Orangenjoghurtsauce:
Joghurt mit etwas Zitronensaft. Orangensaft, Orangenzesten und Salz abschmecken.

Harissajoghurtsauce:
Joghurt mit Harissa, Tomatenmark und Mayonnaise abschmecken.

Pesto aus Bärlauch und dem Grün einer Karotte:
Ein Pesto aus einer Handvoll Bärlauch, dem Karottengrün, Walnüssen, Parmesan und Walnussöl bereiten. Mit Salz abschmecken.

Exhibition in the woods

Aus einem nostalgischen Reflex heraus habe ich meine ca. 30 Jahre alten Seidenmalereien geremixed und somit in einen neuen Kontext gestellt. Ich nenne diese Reihe exibition in the woods, aber für mich ist es eine Art Friedwald, in dem die Seidenmalereien beerdigt wurden, denn sie waren einmal Teil einer Tagesdecke, die ich mal gemacht habe. Nach all den Jahren sah die Decke aber so lumpig aus, da sie schon ganz zerfetzt war und so habe ich die Malereien herausgeschnitten, um sie zu recyceln. Was ich daraus gestalte weiss ich noch nicht, aber in der Zwischenzeit leben sie in der Zwischenwelt des Waldes.

Süßkartoffelmehl

Die Süßkartoffel gehört nicht wirklich zu meinen bevorzugten Gemüsesorten, aber in meinem Beitrag Fernweh habe ich schon mal ein Rezept mit Süßkartoffeln eingestellt, welches mir ausgesprochen gut schmeckt.
http://wp12086380.server-he.de/angelblock/fernweh/

Dieses Mal berichte ich aber über meine Erfahrungen mit Süßkartoffelmehl. Ich habe eine Probepackung desselbigen mitgebracht bekommen und wusste nicht so recht, was ich damit machen sollte. Den Rezeptvorschlag auf der Packung daraus Gnocchi zu machen fand ich unattraktiv. Süßkartoffelgnocchi würde ich allenfalls aus frisch gekochten herstellen. Im Internet fand ich auch nichts Gescheites, also einfach mal experimentieren. Zuerst habe ich einen Nusskuchen gebacken und einen Teil des Mehls mit den Süßkartoffelmehl ersetzt und ich muss sagen es hat erstaunlich gut geschmeckt. Das Mehl hat allerdings einen sehr starken Eigengeschmack und verfälscht natürlich den normalen Nusskuchengeschmack.
Schon seit längerem hatte ich vor mal Doppelkekse zu backen, die mit einer Buttercreme gefüllt sind und da dachte ich mir warum nicht mit diesem Mehl. Und was dabei rausgekommen ist zeige ich euch jetzt. Für die Kekse wird eine Art Mürbeteig hergestellt und die Füllung musste kräftig im Geschmack sein, also habe ich mich für eine selbst gemachte Beerenmarmelade entschieden.

Rezept
180g Süßkartoffelmehl
60g Speisestärke
60g Puderzucker
160 – 170g Butter
Eine ausgekratzte Vanilleschote
1 Prise Salz

Alle Zutaten zu einem Mürbeteig kneten.
Dann ca 3cm große Taler formen oder ausstechen und ein Muster mit der Gabel eindrücken, damit sie auch schön aussehen. Bei 160- 170 Grad im Ofen ca 15 Minuten backen.

Füllung
65g Butter
100g Puderzucker
1 großen Esslöffel Konfitüre
1 Spritzer Zitronensaft

Alles zu einer homogenen Masse vermengen und die ausgekühlten Kekse damit füllen.

Wenn die Kekse noch frisch sind quillt die Füllung beim abbeißen seitlich raus. Deshalb ist es ratsam sie etwas stehen zu lassen oder kurz in den Kühlschrank zu stellen. Die Füllung härtet etwas aus und der Keks lässt sich besser essen. Beim nächsten Versuch würde ich jedoch die Zuckerbeigabe im Teig reduzieren, da das Mehl schon süss genug ist.